Tobias Völker und Jens Gerheim, Equality Dancer
Tobias: Wir tanzen als gleichgeschlechtliches Tanzpaar schon seit fast 15 Jahren zusammen. Wir haben auch schon vereinzelt Turniere getanzt, aber im Wesentlichen liegt uns daran, so gut wie möglich zu tanzen, egal, ob nun Wertungsrichter zugucken oder nicht. Wir waren einfach irgendwann an dem Punkt, an dem wir wissen wollten, wie es richtig geht. Wir wollen schon richtig trainieren, im Verein, aber der Spaß steht im Vordergrund.
Jens: Wir haben uns beim Tanzen kennengelernt. Und dann waren wir eigentlich relativ schnell auf einem Turnier. Ich hatte damals noch gar keine Ahnung.
Tobias: Es gibt in Hamburg eine Tanzschule, die schon ganz lange schwul-lesbisches Tanzen anbietet, die wir auch sehr gerne mögen, wo es sehr familiär ist, und wo wir auch beide angefangen haben. Da haben wir uns kennengelernt und zum ersten Mal zusammen getanzt. Das ist das Baladin in der Stresemannstraße.
Ich habe mit vierzehn Jahren im Rahmen meiner Höhere-Töchter-Ausbildung ganz klassisch die Tanzschule besucht. Das war relativ traumatisch, weil ich – naja, das alte Klischee: die Jungs sind etwas später dran als die Mädchen. Meine beste Freundin hatte mich damals gefragt, und ich habe zögerlich mitgemacht. Dann hat sie aber gemerkt, dass mit mir noch nicht so viel anzufangen war, und hat sich nach dem halben Tanzkurs einen anderen geangelt. Dann war ich sozusagen das Mauerblümchen, das auf das Erbarmen der Ladys angewiesen war. Da habe ich die Tanzerei erstmal nicht weiter verfolgt. Sondern erst im fortgeschrittenen Alter wieder damit angefangen.
Jens: Mir wäre es als Jugendlicher im Traum nicht eingefallen, eine Tanzschule zu betreten, das war ja viel zu spießig. Ich wurde irgendwann später mal mitgeschleppt und habe gleich mit einem Mann getanzt. Und erst viele, viele Jahre später zum ersten Mal mit einer Frau.
Tobias: Das gleichgeschlechtliche Tanzen hat sich hier in Hamburg – was den Turniertanz angeht – sehr spät entwickelt. Wir sind aber trotzdem immer tanzen gegangen, wir sind auch von Anfang an sehr bewusst einfach zu „ganz normalen“ Tanzveranstaltungen gegangen, also zu nicht in irgendeiner Weise schwul-lesbischen Tanzveranstaltungen. Da waren wir am Anfang, oder auch teilweise bis heute, das einzige Männerpaar. Am Anfang gucken die Leute erstmal … nicht unbedingt irritiert, sondern eher interessiert. Und irgendwann gucken sie wohlwollend. Irgendwann werden sie ganz handzahm und kommen an und sagen »das sieht aber schön aus bei euch«. Das heißt, wir haben eigentlich durch die Bank gute Erfahrungen gemacht.
Tobias: Eifersuchtsprobleme mit unseren Partnern zu Hause haben wir nicht. Es gibt ja auch Leute, die mit ihrem Lebenspartner oder ihrer Lebenspartnerin tanzen, da gibt es eher mal Schwierigkeiten in der Beziehung, wenn man viel trainiert. »Kannst du das immer noch nicht?« Das kann für eine Beziehung sogar deutlich anstrengender werden, als wenn der Partner mit jemand anderem tanzt. Gut, wenn allzu viel Zeit dabei draufgeht, wenn man jedes Wochenende auf Turniere geht, dann kann es manchmal schwierig werden. Wir trainieren normalerweise zweimal die Woche, wenn wir es schaffen, nachmittags nach der Arbeit, jeweils etwa zwei Stunden. Damit haben unsere Lebenspartner kein Problem.
Jens: Im Moment trainieren wir ziemlich viel alleine, wir waren aber auch eine ganze Zeit lang in einer Trainingsgruppe, die einmal wöchentlich stattfand. Und dann haben wir allein nachgearbeitet, was dort erarbeitet wurde. Die Trainingsgruppe ist allerdings sehr groß, deswegen haben wir uns inzwischen entschieden, allein weiterzumachen und zwischendurch Privatstunden zu nehmen, damit man mal korrigiert wird.
Tobias: Letztes Jahr im Mai hatten wir die Deutsche Meisterschaft hier in Hamburg, die hat unser Verein Céronne ausgerichtet. Hier im Verein waren wir die ersten, die gesagt haben, ist doch egal, ob das hier speziell für Schwule und Lesben ist. Die Lehrer sind gut, dann gehen wir da eben hin. Die Lehrer hatten auch kein Problem damit. Wir hatten Glück, weil wir gerade zu einer Zeit kamen, als es im Verein einen Generationenwechsel gab.
Jens: Nein, wir waren nicht ganz die ersten, es gab vorher schon ein lesbisches Paar. Und ich erinnere mich auch, dass es nicht vollkommen unproblematisch war. Es gab eine Vorstandssitzung, wo eine Trainerin das … mindestens merkwürdig fand. Nicht wirklich störend, aber sie war auf jeden Fall befangen. Das war vor vielleicht zehn Jahren. Das hat sich aber komplett aufgelöst.
Der Tanzsport ist einfach ein Mann-Frau-Ding, da muss man sich nichts vormachen. Das war halt immer so, und diese Rollen sind sehr fest.
Tobias: Und es ist ein sehr konservativer Sport. Im Moment bewegt sich viel, deswegen will ich gar nicht olle Kamellen aufwärmen, aber in den Neunzigern hatte der Deutsche Tanzsportverband einfach noch gar nicht daran gedacht, dass es passieren könnte, dass zwei Männer oder zwei Frauen miteinander tanzen. Deswegen stand auch in der Satzung nichts entsprechendes. Man braucht aber beim Deutschen Tanzsportverband ein Startbuch. Das haben schwule und lesbische Paare nicht bekommen. In Holland kriegte man die aber! Dann sind also im kleinen Grenzverkehr die holländischen Paare auf die deutschen Turniere gekommen, denn sie hatten ja ein Startbuch, und sind gestartet. Tatsächlich hat der Deutsche Tanzsportverband in den Neunzigern daraufhin in Paragraf eins Absatz eins eigens geschrieben: Ein Tanzpaar besteht aus einem Mann und einer Frau. Das haben sie nachträglich in die Satzung eingefügt. Statt die ganze Sache zu öffnen, haben sie also erstmal richtig zugemacht. Ich weiß nicht, ob sie das inzwischen bedauern.
Die Folge war jedenfalls, dass sich dann eine eigene Equality-Struktur entwickelt hat, die eigene Turniere für Lesben und Schwule veranstaltet. Inzwischen ist der Verband für Equality-Tanzen ein Unterverein des Deutschen Tanzsportverbands geworden. Turniere und sowas sind immer noch getrennt, auch europaweit. Es ist generell im schwul-lesbischen Sport so, wenn es eine Olympiade gab und wenn sich das in der jeweiligen Stadt so anbot, also beispielsweise in Sydney oder London, dann gab es dort zwei Jahre später die Gay Olympics. Da gab es auch immer eine Tanzabteilung. Bei den meisten anderen Sportarten ist das natürlich echt Quatsch. »Ach guck, Schwule können auch schnell rennen?« Das ist ein bisschen albern. Beim Tanzen nicht ganz so. Bisher ist es überall noch getrennt, aber vielleicht tut sich da ja irgendwann auch noch was.
Jens: Innerhalb des Equality Dancing werden Männer- und Frauenpaare auch getrennt gewertet. Bei kleinen Turnieren nicht, da haben sie meistens einfach nicht genug Paare. Aber wenn es geht, schon. Warum? Ich weiß nicht … Auch wenn die Frauen sich jetzt vielleicht beleidigt fühlen, ich glaube, dass zum Beispiel im Latein-Bereich die Männer eine bessere Muskelspannung haben. Oder einfach mehr Kraft im Körper.
Tobias: Ja, vielleicht kann man sagen, dass schwule Paare etwas athletischer sind, Frauenpaare etwas eleganter. Das muss nicht so sein, aber es gibt zumindest die Argumentation: man kann es nicht vergleichen. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Deutsche Tanzsportverband, obwohl er sich inzwischen geöffnet hat für das Thema, immer noch sagt, wir wollen es nicht zusammenlegen, weil man es nicht vergleichen kann. Man kann ein Männerpaar nicht mit einem Mann-Frau-Paar vergleichen. Es sieht einfach anders aus. Hat nichts mit Diskriminierung zu tun. Sagen sie.
Jens: Das ist eigentlich Blödsinn. Wir hatten die deutschen Meisterschaften ja letztes Jahr hier, und es gab in der obersten Klasse bei den Damen die viel besseren Paare als bei den Männern. Es war einmalig schön, was die gemacht haben. Deswegen könnte man es eigentlich auch zusammenlegen.
Jens: Wenn wir tanzen, bin meistens ich »die Dame«. Im Turnier immer. Theoretisch können wir aber beide beides. Fast alles.
Tobias: Wenn wir so für uns tanzen oder nur zum Spaß tanzen gehen, dann wechseln wir auch. Aber beim Turnier haben wir irgendwann gesagt: erstens passt es größenmäßig besser, wenn ich führe, und zweitens hat unsere Trainerin auch immer gesagt, wenn ihr nicht wechseln müsst, dann lasst es lieber, es passt so besser. Ich bin auch einfach eine störrische »Dame«.
Jens: Ich nicht. Das passt besser so. Am Anfang haben wir auch Turniere getanzt, wo wir zwischendurch gewechselt haben, da habe ich auch mal geführt. Aber das haben wir irgendwann aufgegeben.
Tobias: Im Standard wird das mit dem Führen und Folgen in den meisten Tanzschulen ganz traditionell gehandhabt. Manchmal, wenn wir auf irgendwelchen Veranstaltungen mit Leuten am Tisch sitzen, die wir nicht kennen, dann sagt irgendwann die Frau neben mir: Das ist so schön, dass ihr beides könnt, Folgen und Führen – ich denke immer, bei uns wäre es eigentlich auch besser, wenn ich führen würde, aber das würde mein Freund nie mitmachen. Aber es ist nicht immer die natürliche Rollenverteilung.
Jens: Ich gebe auch Tanzunterricht und habe festgestellt, dass es zwischendurch viel besser wäre, wenn die Frau führt. Da würden manche Paare viel besser vorankommen. Es ist eigentlich nur im Kopf.
Ich tanze außerdem auch noch Tango Argentino. Das mache ich mit einer Frau. Und sie führt.
Tobias: Ich nicht. Ich mache nur Standard und ein bisschen Latein. Eine Zeitlang habe ich auch noch mit einem anderen Partner parallel richtig Latein trainiert, aber das wurde mir dann zu viel. Dann ist man ja vier Abende die Woche belegt. Jetzt mache ich nur noch Standard mit Jens. Im Latein hatten wir viel mehr echte Choreografien. Im Standard machen wir es so, dass wir wirklich führen und folgen. Dass ich möglichst deutlich zu verstehen gebe, wo es langgeht, und Jens das …
Jens: … grandios aufnimmt. Auf Turnieren tanzen eigentlich alle eine feste Choreografie, aber wir haben uns so lange geweigert, dass wir es jetzt auch wahrscheinlich nicht mehr ändern werden. Wir tanzen also im Turnier auch spontan. Das gibt es eigentlich gar nicht, ich kenne kein Paar, das es so macht.
Tobias: Im Latein kann man nicht gut nur führen und folgen, da braucht man eine Choreografie, weil man sich oft voneinander löst, und da muss man halt wissen, was kommt. Aber bei einem langsamen Walzer, wenn der gut geführt wird, dann kann man ganz spontan machen, was man will und was gerade passt.
Bei den deutschen Meisterschaften letztes Jahr hat uns tatsächlich auch ein kleiner Ehrgeiz gepackt. Wir haben gesagt, wenn unser Verein das schon ausrichtet, dann tanzen wir auch mit, und dann wollen wir auch so gut aussehen wie möglich. Wir müssen nicht gewinnen, aber wir wollen uns auch nicht blamieren. Das hat uns nochmal einen ordentlichen Schub gegeben. Wir sind dann in unserer Klasse tatsächlich dritte geworden!
Es gibt verschiedene Leistungsklassen. Was das Alter angeht, gibt es beim Equality eigentlich nur zwei Klassen, Senioren und Hauptgruppe, bei den gemischten Paaren gibt es viel differenziertere Altersklassen, weil es viel mehr Paare gibt.
Jens: Wir haben in unserer Klasse den dritten Platz gemacht, das war schön. Der nächste Schritt wäre dann, die Klasse zu gewinnen, aber man müsste dann auch viel herumreisen zu den Turnieren. Wir haben ja nicht alle naselang Turniere in Hamburg. Also haben wir uns dagegen entschieden. Vor ein paar Jahren haben wir das gemacht, da sind wir nach Bielefeld oder nach Hannover gereist, aber auf die Dauer ist uns das zu anstrengend, ständig herumzureisen, nur um an einem Tag für zehn Minuten auf einer Tanzfläche zu stehen. Da haben wir gesagt, das wollen wir nicht mehr. Es kostet zu viel Zeit und Geld. Unser sportlicher Ehrgeiz ist also ein bisschen daran gebunden, ob Turniere in Hamburg stattfinden. Dann nehmen wir auf jeden Fall teil! Wir haben aber nicht unbedingt das Ziel, die Klasse zu gewinnen und beim nächsten Mal in einer höheren Klasse zu starten, sondern wir machen das, weil wir es gerne machen. So ein richtiges »Aufsteigen« gibt es im Equality-Tanzen eigentlich nicht, weil am Anfang jedes Turniers eine Sichtungsrunde ist, bei der man in eine Klasse eingeteilt wird. Es kann also sein, dass man einmal in B und das nächste Mal wieder in C tanzt. Aber im übertragenen Sinn kann man natürlich doch aufsteigen, wenn man eigentlich immer C-Klasse war und sich irgendwann so verbessert, dass man dann regelmäßig B tanzt.
Aber das ist nicht unser Ziel, wir machen das vor allem aus Spaß an der Freude. Wenn ein Turnier ist, geben wir uns natürlich Mühe.
Tobias: Aber es gibt natürlich auch Equality-Paare mit echtem sportlichem Ehrgeiz. Es gibt auch Veranstaltungen auf internationaler Ebene, da gibt es die Euro Games und die Gay Games …
Es gibt Paare, die da oben mitspielen, und die auch irre viel Geld reinstecken, denn um Weltmeister zu werden, musst du in einem Jahr nach Chicago fahren, im nächsten nach Sydney und im dritten sonstwohin. Und da gibt eine keine Sponsoren, die einem das finanzieren. Das muss man schon wirklich wollen. Die größte Turnierszene in Deutschland ist natürlich in Berlin, da gibt es einen eigenen Verein. Gefolgt vielleicht von Köln … in Hamburg war bis vor kurzem eigentlich gar nichts.
Jens: Komischerweise, denn die Tanzszene an sich ist hier eigentlich nicht so klein. Aber die Equality-Szene ist winzig.
Tobias: Dabei ist doch Tanzen gerade für steife Hanseaten als Hobby ideal. Erst muss man sich mal richtig aufrichten und den Rücken durchstrecken, und dann kommt man sofort in Kontakt. Was einem hier sonst manchmal passiert, dass Leute stundenlang nebeneinander in der Kneipe stehen und sich anschweigen, das kann dir beim Tanzen nicht passieren. Dann wäre der Abend wirklich langweilig. Du gehst zu jemandem hin und sagst: wollen wir tanzen, und dann tanzt du. Da ist sofort ein Kontakt da. Das finde ich nach wie vor das Schöne an dem Hobby.
Dabei sprechen wir eigentlich auf Tanzveranstaltungen gar nicht so oft fremde Leute an, und wenn, dann meistens eher Frauen. Ich weiß selbst nicht so recht, warum. Wenn nicht vorher schon ein Kontakt da war und man das Gefühl hat, es ist okay, dann habe ich immer ein bisschen Sorge, dass die Männer sich unwohl fühlen, wenn man sie auffordert, dass sie sich irgendwie angebaggert fühlen, sich aber auch nicht trauen, nein zu sagen.
Jens: Ich brauche ein eindeutiges Signal, um auf einer Tanzveranstaltung einen Mann anzusprechen, den ich nicht kenne. Was aber öfter passiert, ist, dass wir von anderen aufgefordert werden. Wenn die uns zusammen gesehen haben, dann kommen sie schon mal auf uns zu, das passiert eigentlich regelmäßig. Auch ganz unabhängig davon, ob sie schwul sind, da geht es nur ums Tanzen. Sie wollen einfach mal wissen, wie es sich anfühlt, und da ist vorher schon eine Sympathie da.
Tobias: Es fühlt sich schon ein ein bisschen anders an, ob man mit einem Mann oder einer Frau tanzt. Ich kann es nicht genau definieren. Mit Führen und Folgen hat es sicher nichts zu tun. Auch nicht mit Leichtigkeit oder so. Wahrscheinlich ist es tatsächlich Quatsch.
Jens: Ich wüsste auch nicht, was es ausmacht. Ich habe lange Zeit mit einer Frau getanzt, die geführt hat, was ja eigentlich irgendwie die skurrilste Version ist, für die, die zugucken.
Es liegt wohl einfach in der Natur der Sache, dass ich lieber mit einem Mann tanze als mit einer Frau. Wie wahrscheinlich eine Hetera lieber mit einem Mann tanzt als mit einer Frau. Aber ich weiß vom Gefühl her, weil ich ja alle Varianten kenne, dass es eigentlich kein Unterschied ist.
Tobias: Jeder Mensch ist halt von Körperbau und von den Bewegungen her unterschiedlich, aber das ist unabhängig davon, ob es Männer oder Frauen sind.
Tobias: Tanzen macht glücklich. Sich zu Musik zu bewegen mit einem anderen Menschen – das klingt immer so klischeehaft, aber es ist tatsächlich so: Man kriegt unglaublich gute Laune. Und wir machen das jetzt schon so lange zusammen, seit 2000 ungefähr, und angefangen habe ich 1997, das ist jetzt 18 Jahre her. Seitdem tanze ich regelmäßig, und es wird nicht langweilig und macht mich immer noch glücklich.
Jens: Für mich ist das Schönste, in der Musik zu tanzen. In dem Moment. Das ist das Beste, was man erreichen kann: dass man alles vergisst, was man vorher gelernt hat, und einfach die Musik hört und von ganz allein tanzt. Das ist ein schöner Moment.
Tobias: Hier im Verein ist abends immer Gruppentraining, das heißt, zur freien Verfügung steht der Raum nur nachmittags, und dann muss man sich mit den anderen Paaren, die gerade trainieren, arrangieren. Aber das ist eigentlich nie ein Problem. Es gibt auch abends freie Trainingszeiten, da gehen wir auch oft hin, weil man nicht immer um drei von der Arbeit weggehen kann. Und dann ist es natürlich voll. Dann wird Musik gespielt, und dazu trainieren dann alle.
Es ist natürlich auch ein bisschen Vereinsmeierei, klar. Man muss eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden pro Jahr schieben, aber das ist überhaupt nicht viel, das ist völlig okay. Wenn beispielsweise Turniere veranstaltet werden, dann werden natürlich viele Helfer gebraucht. Oder es wird gerade etwas umgebaut, und da muss etwas gestrichen werden oder solche Sachen. Sehe ich ein, dass das dazugehört. Man kann sich auch in irgendwelche Positionen wählen lassen, aber das ist nicht so unbedingt unser Ding.
Jens: Es ist halt ein Verein.
Tobias: Aber ein netter. Es war super, dass der Verein letztes Jahr dieses Turnier veranstaltet hat, das war ein Riesending. Jens und ich waren 2005 zusammen auf den Euro Games in Utrecht, und ich war mit meinem Lateinpartner schon drei Mal auf der Deutschen Meisterschaft, das waren auch sehr große Turniere. Aber dieses war das größte Equality-Turnier, das je in Hamburg stattgefunden hat. Und es war im letzten Jahr das größte Turnier, das der Verein veranstaltet hat, deutlich größer als alle Hetero-Turniere, obwohl der Verein ja zu 95 % aus Hetero-Paaren besteht. Sowas kostet auch Geld, das heißt, ein großer Teil der Vereinsbeiträge wurde für »unser« Turnier ausgegeben. Da muss der Vorstand schon dahinterstehen.
Jens: Ja, das war schon toll, dass sie das gemacht habe, obwohl wir so wenige gleichgeschlechtliche Paare sind. Es gibt aber inzwischen eine große Lobby für uns im Verein. Viele Leute, die das schon lange begleiten und es toll finden. Es gab auch vorher schon mal zwei kleinere Turniere im Equality Dancing, die einfach nur aus Spaß gemacht wurden, weil sie Lust darauf hatten.
Tobias: Das war toll! Bei dem einem gab es natürlich eine ganz normale Wertung mit erstem, zweitem, drittem Platz, aber daneben wurde auch noch der Titel des »Hamburger Meisters« verliehen, und den kann nur ein Paar aus Hamburg bekommen.
Das heißt, es war im Prinzip egal, wie man ansonsten abschneidet, das beste Hamburger Paar ist dann eben Hamburger Meister. Und den Titel hatten wir eigentlich von vornherein sicher, weil es aus Hamburg einfach keine anderen Paare gab. Das war natürlich super.
»Ich habe mit vierzehn Jahren im Rahmen meiner Höhere-Töchter-Ausbildung ganz klassisch die Tanzschule besucht.«
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Einmal mehr: wunderbar!
Wie toll!
Wäre nicht »Was machen die da?« die logische Buchfolge auf »Sachen machen«, fragte mich letztens der Mann.
Liebe Grüße!
Toll! Nach diesem Beitrag hat man wirklich Lust aufs Tanzen. Egal ob mit Mann oder Frau :D
(und wenn ich an meine Tanzschulzeit als Teenager denke, mit weniger als 25% Männern, war es eigentlich grottendämlich, dass da nur gemischtgeschlechtlich getanzt wurde … und die Hälfte der Teilnehmer ständig nur auf der Bank saß, statt eben mit gleichgeschlechtlichem Partner zu üben. Egal ob homo oder hetero, das wäre einfach sinnvoll gewesen!)
Toll. Das Foto von den Füßen beim Foxtrott?Quickstep? oben ist super! Ich habe lange getanzt, dann aber wegen mangelnden Fortschrittswillen meines letzten Tanzpartners und schmerzenden Füßen [wegen der falschen Schuhe, aber das wollte ich nicht wahrhaben] zu Gunsten des Reitens aufgehört. – Schade, dass nur einer von beiden erkennbar sein wollte, ich habe beim Lesen bis zum Schluss gehofft, dass die Spannung aufgelöst wird.
… ich glaube, es ist DOCH langsamer Walzer. Oder? o_o Bitte klärt mich auf!
Hihi, ich hätte jetzt auf Slowfox getippt. Aber kann auch langsamer Walzer sein. Das Gehüpfte ist ist sicher ein Quickstep. (Wobei es in meiner Erinnerung auch ein Jive gewesen sein könnte … aber wahrscheinlich kann man das einem Foto auch nicht wirklich ansehen.)
Und ich war natürlich auch entsetzlich neidisch. Würde auch so gern wieder tanzen.